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3.Marxismus
2021-06-08 19:16

„Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" Der wohl berühmteste Aufruf im Manifest der Kommunistischen Partei von 1848 hat nicht nur für revolutionäre Wirbel in Europa gesorgt, sondern auch die Leidenschaft chinesischer Proletarier entzündet, die in der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas im Jahr 1921 mündete. In den Augen der chinesischen Kommunisten ist Karl Marx der Revolutionsführer des Proletariats und der Werktätigen in aller Welt, der Hauptbegründer des Marxismus, der Gründer der marxistischen Partei und der Initiator des internationalen Kommunismus und damit der größte Philosoph seit Anfang der Neuzeit. Die Kommunistische Partei Chinas ist eine marxistische Partei. Der Marxismus war, ist und bleibt die leitende Ideologie der KPCh.

Der Marxismus ist eine wissenschaftliche Theorie, die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft aufdeckt. Zum Theoriegebäude des Marxismus gehört die Philosophie des Dialektischen und Historischen Materialismus, die Politische Ökonomie und der Wissenschaftliche Sozialismus. Die Kernforderung des Marxismus besteht darin, die Befreiung der Menschheit und die freie und umfassende Entfaltung eines jeden Menschen zu erreichen. Wie Marx sagte: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern." Der Marxismus ist eine Theorie für die Praxis, die das Handeln der Menschen anleitet, um die Welt zu verändern. Der Marxismus ist auch eine sich entwickelnde und offene Theorie, die stets am Puls der Zeit ist. Auch Wladimir Iljitsch Lenin hat immer wieder darauf hingewiesen, dass „der Marxismus kein totes Dogma, nicht irgendeine abgeschlossene, fertige, unveränderliche Lehre, sondern eine lebendigen und Anleitung zum Handeln ist", und mit den Veränderungen in der Praxis weiterentwickelt werden müsse.

Die chinesischen Kommunisten glauben fest daran, dass der Marxismus die Wahrheit keineswegs ausgeschöpft hat, sondern den Weg zur Wahrheit eröffnet. Auf diesem Weg haben Generationen von chinesischen Kommunisten darauf bestanden, die Grundprinzipien des Marxismus konsequent mit der spezifischen Realität Chinas zu verbinden und die Sinisierung des Marxismus voranzutreiben. Diese Überzeugung rührt auch daher, dass wegen des dogmatischen Verständnisses des Marxismus die chinesische Revolution in den 1920er und 1930er Jahren große Verluste erlitt. Zudem unterscheiden sich die chinesische Gesellschaft und ihre Klassenwidersprüche in vieler Hinsicht von der bei Marx beschriebenen kapitalistischen Gesellschaft. Von den 1930er Jahren an erkannte die KPCh unter Mao Zedong allmählich, dass man die allgemeingültige Wahrheit des Marxismus mit der konkreten Praxis der chinesischen Revolution in vollem Ausmaß und in angemessener Weise vereinigen muss – nur so kann man die chinesische Revolution zum Sieg führen. Damit begann die Sinisierung des Marxismus.

Das erste theoretische Ergebnis sind die Mao-Zedong-Ideen. Ihr Kern liegt in der Suche nach der Wahrheit in den Tatsachen, der Massenlinie sowie der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Der zweite historische Sprung in der Verbindung des Marxismus mit der chinesischen Realität brachte die Deng-Xiaoping-Theorie hervor. Ab 1978 fasste Deng die positiven und negativen Erfahrungen beim sozialistischen Aufbau Chinas zusammen, verband sie mit der konkreten Praxis der Reformen und Öffnung und stellte auf kreative Weise eine neue Theorie der sozialistischen Marktwirtschaft auf. Deng sagte: „Um den Sozialismus in China aufzubauen, darf man weder das Buchwissen als Dogma betrachten noch ausländische Modelle blind übernehmen, sondern man muss die Praxis für das einzige Wahrheitskriterium halten, das Denken befreien, die Wahrheit in den Tatsachen suchen und einen Sozialismus chinesischer Prägung aufbauen." Nach den Steinen tastend den Fluss zu überqueren ist ein bildhafter Vergleich dafür.

Der Arbeitsbericht, den Generalsekretär Xi Jinping auf dem 19. Parteitag der KPCh im Oktober 2017 vorlegte, wurde als politisches Manifest und Aktionsprogramm für die KPCh zum Aufbruch in die neue Ära angesehen. Der Bericht verbindet organisch marxistische Theorie mit chinesischer Praxis und hat Xi Jinpings Ideen über den Sozialismus chinesischer Prägung in einer neuen Ära hervorgebracht. Mit diesen Ideen hat man die Fragen, welche Art von Sozialismus aufrechtzuerhalten und wie der Sozialismus chinesischer Prägung in der neuen Ära weiterzuentwickeln ist, wissenschaftlich beantwortet und damit einen weiteren Sprung bei der Sinisierung des Marxismus vollzogen.

Auf der Festveranstaltung zum 200. Geburtstag von Karl Marx schloss Xi Jinping seine Rede mit den Worten: „Auf dem Weg nach vorn müssen wir weiterhin das große Banner des Marxismus hochhalten und die leuchtende Zukunft der menschlichen Gesellschaft, wie sie Karl Marx und Friedrich Engels vorschwebte, im Lande China lebendig werden lassen!" Dafür müssen die chinesischen Kommunisten ihrer ursprünglichen Zielvorstellung treu bleiben und ihre Mission weiter verfolgen.

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