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Botschafter Ma: Perspektive der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit im Hochschulwesen
2005-10-21 00:00

 

                                                       

 

Rede des Botschafters Ma am 19.Oktober 2005 in Dresden

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

sehr geehrter Herr Rektor Biedenkopf und Kokenge

sehr geehrter Herr Professor Mehlhorn,

meine Damen und Herren,

zunächst möchte ich mich für die Einladung recht herzlich bedanken. Die Teilnahme am heutigen Treffen von drei Universitäten in Dresden bereitet mir nicht nur große Freude, sie bietet mir auch eine gute Gelegenheit, mich über Ihre Universitäten zu informieren und Ihnen meine Sicht zur Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern im Hochschulwesen darzustellen.

Meine Damen und Herren,

China legt stets großen Wert auf Entwicklung der Beziehungen zu Deutschland. Mit großer Freude stellen wir fest, dass beide Länder unter gemeinsamen Bemühungen in allen Bereichen erfolgreich zusammengearbeitet haben. Der rege Besuchsaustausch auf der höchsten Ebene verstärkt das gegenseitige politische Vertrauen. Die Übereinstimmungen in internationalen Fragen haben sich vermehrt, die Zusammenarbeit und die Koordinierung werden auch entsprechend intensiviert. Auf dem wirtschaftlichen Gebiet ist Deutschland seit langem der größte Handelspartner Chinas in Europa; in den letzten zwei Jahren ist auch China der erste Handelpartner Deutschlands in Asien geworden. Im vergangenen Jahr ist das bilaterale Handelsvolumen um 30% auf 54 Milliarden US Dollar gewachsen und ist so viel wie das Gesamthandelsvolumen Chinas mit Frankreich, Großbritannien und Italien zusammen. Der Austausch auf dem Gebiet Kultur, Wissenschaft und Bildung kann ebenso beträchtliche Erfolge verzeichnen, insbesondere im Hochschulwesen geht die Zusammenarbeit zügig voran, sie ist ein wichtiger Bestandteil der chinesisch-deutschen Beziehungen.

Beide Regierungen haben Schwerpunkte für die Zusammenarbeit im Hochschulwesen gesetzt, energische Förderprogramme entwickelt, vielfältige Partnerschaften unterstützt und gute Resultate erzielt.

Erstens, mit dem bilateralen Kulturabkommen, der im Jahr 2002 unterzeichneten Vereinbahrung über die gegenseitige Anerkennung der Hochschulabschlüsse und dem 2004 ins Leben gerufenen hochschulpolitischen Strategiegespräch zwischen dem chinesischen Bildungsministerum und BMBF sind Kooperationsmechanismen zwischen beiden Regierungen errichtet worden. Außerdem haben die chinesischen Bildungsbehörden weitere Vereinbarungen mit dem DAAD, der DFG und der Hans-Seidel-Stiftung getroffen. Es besteht auch Zusammenarbeit mit zuständigen Landesministerien, mit der deutschen Gesellschaft für Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWent), mit der (Hochschulrektoren-Konferenz (HRK), der Kultusminister- -Konferenz (KMK) und der GTZ. Bei Stipendiumvergabe arbeitet man viel mit der Konrad-Adenauer-Siftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Humbold-Stiftung und Krupp-Stiftung zusammen.

Zweitens, seit 1973 besteht ein Austausch von Wissenschaftlern und Studenten zwischen beiden Ländern. Zur Zeit studieren etwa 25,000 immatrikulierte chinesische Studenten an den deutschen Universitäten und Hochschulen. Wenn man diejenigen, die zwar nicht eingeschrieben sind, aber in Deutschland Ausbildung bzw. Weiterbildung machen, dann liegt die Zahl über 30,000. Die chinesischen Studenten bilden damit die größte Gruppe unter allen ausländischen Studenten in Deutschland. Auch die Zahl der Doktoranten und Gastwissenschaftler aus China steht an der ersten Stelle. Vom Jahr zum Jahr kommen auch immer mehr deutsche Studierende nach China. 2003 war es 2504. Deutschland steht an Platz 7 auf der Länderliste.

Die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und Hochschulen wird auf vielfältige Art und Weise durchgeführt und intensiviert. Nach dem neuesten Stand besteht zwischen 387 Universitäten und Hochschulen beider Länder eine Partnerschaft. Auf diesem Weg werden jährlich ungefähr 400 Studenten und Wissenschaftler ausgetauscht. Außerdem haben einige chinesische Wissenschaftler von der Frauenhof- -Gesellschaft, der Max-Plank-Gesellschaft finanzielle Unterstützung für ihren Forschungsaufenthalt in Deutschland bekommen.

Drittens, gemeinsame Projekte werden immer in Mittelpunkt der Zusammenarbeit gerückt. „Gemeinsames Studium, gemeinsame Forschung", „Graduiertenkolleg", „Chinesisch-Deutsches Kolleg", „Chinesisch-Deutsche Hochschule für angewandte Wissenschaft" und „Gemeinsame Forschung für Meereswissenschaft" sind einige erfolgreiche Beispiele davon. Außerdem arbeiten beide Länder bei der Errichtung der Eliteuniversitäten und Förderung der Innovationskräfte zusammen.

Viertens, Förderung der deutschen und chinesischen Sprachen. Die Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmedium zwischen den Völkern, auch im Prozess der Globalisierung. Beide Länder haben in den vergangenen Jahren deutsche und chinesische Sprache sehr gefördert: Deutschland hat in Peking ein Goethe-Institut sowie eine Prüfungsstelle für DSH, Tsdaf gegründet und viele Deutschlehrer entsandt, während China der Förderung der chinesischen Sprache auch immer mehr Aufmerksamkeit schenkt, indem es weltweit Wettbewerb für chinesische Sprache durchgeführt und Konfuzius-Institut für chinesische Sprache gegründet hat. Die Absichtserklärung für die Errichtung des Konfuzios-Instituts in FU und in der Universität Erlangen wurde bereits unterzeichnet. China hat auch an deutsche Hochschulen und Gymnasien Chinesisch-Sprachlehrer geschickt.

Meine Damen und Herren,

die Globalisierung kommt unaufhaltsam voran, die Entwicklung der Wissenschaft und Technik hat ein atemberaubendes Tempo angenommen. Die Menschheit steht vor tiefgreifender Veränderung. Das Bildungswesen muss sich dieser nie da gewesenen Herausforderung stellen und international ausrichten. Durch internationale Zusammenarbeit ausländische Bildungsressourcen zu nutzen und hochqualifizierte Innovationskräfte mit internationalem Blick auszubilden, ist bereits eine wichtige Aufgabe vieler Hochschulen und Regierungen.

Seit Ende 2001 ist China WTO-Mitglied und kommt seinen Verpflichtungen in Bezug auf Bildungsdienstleistungen nach, was sowohl neue Chancen aber auch Herausforderungen für das chinesische Bildungswesen darstellt. Wir sind ehrgeizig und geben uns große Mühe, erstklassige Universitäten in der Welt aufzubauen. Wir sind interessiert an einem Ausbau der Bildungszusammenarbeit mit Deutschland. Geographisch sind China und Deutschland weit voneinander entfernt, aber im Bildungswesen kann man gemeinsames Interesse feststellen. China verfügt über eine 5000 Jahre alte Kultur, Deutschland ist eine hochentwickelte Industrienation. Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit beider Länder bei der Ausbildung hochqualifizierter Kräfte, bei der gemeinsamen Forschung und bei der wechselseitigen Einführung von Bildungsressoursen vertieft und ausgebaut werden kann.

Sehr geehrte Herren Rektoren, ich weiss es zu schätzen, dass Ihre Universitäten in den vergangenen vielen Jahren enorme Anstrengungen unternommen haben, um die Zusammenarbeit mit den chinesischen Hochschulen zu fördern. Ihre Uni haben eine große Menge von chinesischen Studenten aufgenommen . Erlauben Sie mir, diese Gelegenheit zu nutzen, auch im Namen der chinesischen Regierung, Ihnen meinen herzlichen Dank auszusprechen. Seien Sie versichert, daß die chinesische Botschaft und ich persönlich diese Zusammenarbeit nach wie vor tatkräftig unterstützen und fördern werden.

Vielen Dank!

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